In seinem Solo-Rezital wendet sich Peter Waldner wieder einem der interessantesten Instrumente aus seiner eigenen Sammlung zu, dem Lautenclavier, das der amerikanische Cembalobauer Keith Hill nach einem Vorbild des Leipziger Meisters Zacharias Hildebrandt und Angaben in Jacob Adlungs Traktat Musica mechanica-organoedi (1768) verfertigte. Johann Sebastian Bach interessierte sich sehr für diesen Instrumententypus und besaß in Leipzig selbst zwei Lautenclaviere. Leider ist kein einziges Originalinstrument erhalten geblieben, wohl aber sehr präzise Beschreibungen des Instruments, das spieltechnisch wie ein Cembalo funktioniert, aber mithilfe von Darmsaiten den Klang der Laute imitiert. Das gleiche Ansinnen, nämlich die Nachahmung des Lautenklangs, verfolgten die französischen Cembalisten des 17. Jahrhunderts mit ihren kunstvollen Kompositionen im sogenannten style brisée. Der erste, der diesen Stil meisterhaft anwandte und als Vaterfigur der französischen Cembalomusik der Barockzeit angesehen werden darf, war Jacques Champion de Chambonnières. Peter Waldner zeigt in seinem Rezital die Entwicklungslinien auf, die von namhaften Cembalo-Komponisten der großen französischen Tradition wie Louis Couperin, Jean-Henry d’Anglebert und Nicolas Antoine Lebègue über deutsche Vermittler-Figuren wie Georg Böhm und Johann Caspar Ferdinand Fischer zu Johann Sebastian Bach führten.