Säbens Ehr' und Zier

Barocke Festmusik für ein Südtiroler Frauenkloster

In der Chronik des Südtiroler Benediktinerinnenklosters Säben ist zu lesen: Den 17. October [1691] ist von Salzburg anhkomen [...] der wohlehrwürdige Pater Romanus Weichlein [...], in der Composition und Musicinstrumenten hocherfahren beruemter Herr.  1685 hatten Schwestern aus dem Stift Nonnberg bei Salzburg den Säbener Klosterberg besiedelt, sechs Jahre später holten sie sich mit Romanus Weichlein einen Klostermusiker, der schon in seinem Heimatkonvent Lambach von sich reden gemacht hatte - nicht nur, weil er als Pfarrvikar der kleinen Waldviertler Gemeinde Oberkirchen im Bezirk Zwettl angeblich in Notwehr seine Haushälterin und Köchin erschlagen haben soll. Weichlein hatte beim berühmten Heinrich Ignaz Franz Biber in Salzburg eine erstklassige musikalische Ausbildung erhalten. In Säben erwarb er sich große Verdienste. Als er das Kloster 1705 in Richtung Lambach verließ, vermerkte die Chronistin: Diser hat in die 13 Jahr einen Capelan und Instructor in der Music allda vertrötten, die Seebnerische Music in ein vill bösßere Perfection gebracht, vill Musicalien componiert und dem Closter vill Nuzen [...] bracht. In und für Säben komponierte Weichlein seine exquisite, bei Jakob Christoph Wagner in Innsbruck im Druck herausgegebene Sonaten-Sammlung Encaenia Musices (1695), erlesene hochbarocke Kammermusik in Biber’scher Manier, aber mit einer ganz eigenen Note: prachtvoll, feierlich und glänzend, ein eindrucksvolles Zeugnis der exzellenten Qualität der Säbener Klostermusik unter Weichleins Leitung.

Ein Kooperationsprojekt mit den Tiroler Landesmuseen, der Brixner Initiative Musik und Kirche & dem Festival Musica sacra Trentino/Südtirol

Sonntag, 26. Mai 2024
20
30
Uhr
Hofkirche Innsbruck

Ensemble vita & anima
Christian Gruber & Martin Patscheider – Naturtrompeten
Gottfried von der Goltz – Barockvioline & Leitung

26 Mai
20
30
zurück