Sinnliches Saitenspiel

Exquisite Kammermusik am Hof zu Köthen

Zu J.S. Bachs Zeit galt die Viola da gamba vielerorts bereits als etwas altmodisch; in Italien zum Beispiel wurde sie kaum mehr gespielt, in Süddeutschland selten. Was für ein Glücksfall, dass dieses klangschöne Instrument ausgerechnet in Mitteldeutschland auch weiterhin in hohen Ehren gehalten wurde! Andernfalls hätte sich Bach in Köthen, wo er mit Herzog Leopold nicht nur einen Gambe spielenden Dienstherren und Vorgesetzten hatte, sondern mit Christian Ferdinand Abel auch einen herausragenden Gambenvirtuosen zur Hand hatte, wohl nicht mit der Komposition von drei exquisiten Sonaten für Gambe und Cembalo beschäftigt. Was sind diese Stücke doch für Wunderwerke! In der Köthener Hofkapelle, einem hochkarätig besetzten Eliteensemble, dem Bach von 1717 bis 1723 als wohlbestallter Kapellmeister vorstand, wurden nachweislich Streichinstrumente aus der Absamer Werkstatt des berühmten Tiroler Geigenbauers Jacob Stainer gespielt. So ist es auf eine besondere Weise authentisch, wenn die Gambistin Rebeka Rusó - am Cembalo von Peter Waldner begleitet - für die Interpretation der drei Bach-Sonaten nicht nur ihre eigene Stainer-Gambe, sondern auch eine weitere Gambe des Tiroler Meisters, die sich seit 2019 als Leihgabe im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum befindet, bespielt.

*Vorkonzert: Studierende der Kammermusikklasse für Barockmusik von Peter Waldner am Tiroler Landeskonservatorium

Sonntag, 23. Juni 2024
20
00
Uhr
Canisianum

Rebeka Rusó – Viola da gamba (zwei Originalinstrumente von Jacob Stainer)
Peter Waldner – Cembalo

23 Juni
20
00
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