Im Gedächtnis der Nachwelt war der aus Margreid an der Südtiroler Weinstraße stammende Augustin Grieninger bis vor kurzem primär als origineller Dichter und Schriftsteller präsent; seine Zeitgenossen schätzten ihn aber noch weit mehr sowohl als schaffenden als auch ausübenden Musiker. Bis vor kurzem galt der Großteil seines musikalischen Schaffens allerdings als verloren. Dank neuer Funde, zum Beispiel von ehemaligen Beständen der Königlich Preußischen Bibliothek in Krakau, lässt sich inzwischen ein genaueres Bild seines kompositorischen Vermächtnisses zeichnen: Augustin Grieninger, der im süddeutschen Augustiner-Chorherrenstift Rottenbuch wirkte, gehört zu den interessantesten und originellsten Klosterkomponisten des Hochbarocks im süddeutsch-österreichischen Raum. Seine geistlichen Motetten zeugen von einer souveränen Beherrschung des kompositorischen Handwerks und der musikalischen Rhetorik, also der Kunst, in Tönen zu sprechen, zudem von melodischem Erfindungsreichtum und einer gründlichen Kenntnis der aktuellsten stilistischen Entwicklungen in Italien. Das mit internationalen Spezialistinnen und Spezialisten Alter Musik besetzte Ensemble vita & anima gibt erstmals einen umfassenden Einblick in Grieningers Sakralmusik – eine echte Entdeckung!
Ein Kooperationsprojekt mit den Tiroler Landesmuseen & der CD-Reihe musikmuseum
19.15 Uhr: Einführungsvortrag mit Dr. Franz Gratl