1640 veröffentlichte Johann Stadlmayr, der berühmte Hofkapellmeister der Erzherzogin Claudia de‘ Medici in Innsbruck eine Sammlung mit Psalmen und Magnificat-Vertonungen für die Vesper. Dieses Opus erschien im Verlag von Michael Wagner, der ein Jahr zuvor die Witwe von Johann Gäch geheiratet und damit dessen Offizin übernommen hatte. Der Druck galt bis vor kurzem als unvollständig, aber inzwischen konnte das fehlende Stimmbuch für Violine I / Zink I im Kloster Marienberg oberhalb von Burgeis im Südtiroler Obervinschgau lokalisiert werden. Diese Sammlung von 1640 zeigt Stadlmayrs souveräne Beherrschung des aktuellsten konzertierenden Kirchenstils italienischer Prägung: Zu den Solostimmen treten Violinen oder Zinken und Basso continuo.
In unserem Konzert präsentieren wir diese Werke in der typischen Abfolge eines Vesper-Gottesdienstes, wie er um 1640 am Innsbrucker Hof erklungen sein könnte. Während die meisten Werke Stadlmayrs übrigens Angehörigen der Tiroler Habsburger, denen er seit 1607 diente, gewidmet waren, dedizierte er dieses Opus Don Federico Enriquez, dem spanischen Botschafter am Innsbrucker Hof, der laut Stadlmayrs Widmungsvorrede ein großer Musikliebhaber gewesen sein muss.
18.45 Einführungsvortrag mit Franz Gratl
Kooperationsprojekt mit der Brixner Initiative Musik und Kirche, dem Festival Musica Sacra Trentino/Südtirol, der Musikabteilung der Tiroler Landesmuseen & dem CD-Label musikmuseum